Mobiles Gaming ohne Kompromisse: Die neuen Pascal- und Polaris Grafikkarten für Notebooks
Mit dem Laptop zocken? Mit der neuen Grafikkarten-Generation kein Problem. Unter Gamern waren Gaming-Notebooks lange Zeit verpöhnt. Zu teuer waren die großen Gaming-Notebook-Flagschiffe von Alienware, Asus und Co. Und dennoch musste man meist Kompromisse eingehen: die meisten Spiele liefen nur mit mittleren Detailstufen oder nicht in Full-HD, der Videospeicher war zu klein für viele Spiele und die Akkulaufzeit musste, gerade bei den größten Ausbaustufen leiden. Erste Besserung gab es mit den Nvidia GTX900er Karten.
Das damit jetzt endgültig Schluss ist, beweisen die neuen Grafik-Generationen Pascal und Polaris. Mit den GTX 1000-Modellen und den Radeon Pro 400 Grafikkarten werden erstmals echte Desktop-Grafikkarten in Notebooks verpflanzt! Wir zeigen Euch, welche Grafikkarten Ihr für Gaming Laptops im Auge behalten solltet.
Die neuen Nvidia Pascal Notebook Grafikkarten
Nvidia hat es geschafft: Mit den neuen Laptopgrafikkarten ist die Differenz zwischen Desktop- und Notebook-Power beinahe Geschichte. Notebook- und Desktopchips sind sogar die gleichen, es wurde nur etwas an der Taktrate gedreht.
Modell | GTX 1050 | GTX 1060 | GTX 1070 | GTX 1080 |
---|---|---|---|---|
Cuda Cores (Shader-Einheiten) | 768* | 1.280 | 2.048 | 2.560 |
Basistakt | 1.490 MHz* | 1.506 MHz | 1.442 MHz | 1.556 MHz |
Boost-Taktung | TBA | 1.708 MHz | 1.645 MHz | 1.733 MHz |
Speicherbandbreite | 112 GB/s* | 192 GB/s | 256 GB/s | 320 GB/s |
Videospeicher | bis zu 4GB GDDR5* | bis zu 6GB GDDR5 | 8GB GDDR5 | 8GB GDDR5X |
Stromverbrauch (Volllast) | 50-75 Watt* | ca. 100 Watt | ca. 120 Watt | ca. 165 Watt |
*unbestätigte Angaben
Auffällig ist hier: Der Chiptakt wurde gegenüber der Desktop-Grafikkarten um etwa 100 bis 200 MHz nach unten angepasst, um die Abwärme und Leistungsaufnahme der Karten möglichst gering zu halten. Die mobile GTX 1070 hat sogar 128 Shader-Einheiten (Cuda Cores) mehr als ihr Desktop-Derivat! Der Stromverbrauch der Grafikkarten liegt im aushaltbaren Bereich, kann bei Geräten ohne abschaltbare GPU für frustrierend kurze Akkulaufzeiten sorgen (siehe z.B. Asus ROG Strix GL502V mit 2-3 Stunden Akkulaufzeit gegen Alienware 15R3 mit 6-7 Stunden Akkulaufzeit). Wird ein Monitor mit GSync verbaut, kann die Nvidia Grafikkarte nicht deaktiviert werden (Nvidia Optimus ist hier nicht erhältlich).
Die neuen AMD Polaris Notebook Grafikkarten
Wenig gesehen hat man bis jetzt von AMD. Der Notebookmarkt ist praktisch der Konkurrenz überlassen: Die neuen Radeon Pro 450, 455 und 460 gibt es bis jetzt nur im Macbook Pro 15 Zoll. Auch AMD fährt dabei einen recht einfachen Kurs und beschneidet die Desktop-Grafikchips, um eine bessere Akkulaufzeit und kühlbare Abwärmeleistungen zu bekommen.
Modell | Radeon Pro 450 | Radeon Pro 455 | Radeon Pro 460 |
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Shader-Einheiten | 640 | 768 | 1024 |
Basistakt | 780 MHz* | 850 MHz* | 900 MHz* |
Boost-Taktung | – | – | – |
Speicherbandbreite | 80 GB/s | 80 GB/s | 80 GB/s |
Videospeicher | 2GB GDDR5* | 2GB GDDR5 | 4GB GDDR5 |
Stromverbrauch | < 35 Watt | < 35 Watt | < 35 Watt |
*unbestätigte Angaben
Besonders interessant ist der äußerst geringe Stromverbrauch gegenüber den Laptopmodellen des Konkurrenten Nvidia. Mit gerade einmal maximal 35 Watt wird die stärkste AMD Radeon Pro 460 angegeben. Mit 1024 Shadereinheiten könnte sie zwischen der GTX 1050 und der GTX 1060 liegen und damit eine bessere Alternative darstellen. Das wird sich allerdings erst zeigen, wenn die ersten Notebooks mit den neuen Chipsätzen getestet wurden.
Gaming-Notebook Guide: Welche Grafikkarte für das Gaming Notebook?
17+ Zoll, über 3000 Euro: Nvidia GTX 1080/1070 SLI
Mit einem SLI-Setup können große Laptops sogar so manchen Gaming-PC überflügeln: Mit zwei GTX 1070 oder GTX 1080 im SLI-Verbund überrollt ein Gaming Notebook jedes aktuelle Spiel in höchsten Details. Die Probleme hierbei: Die wenigsten Spiele sind wirklich auf SLI optimiert, im Vergleich zur Single-GPU Variante sind bei den wenigsten Spielen wirklich 50% mehr Leistung drin. Viele Spiele haben rund 15% bis 30% Leistungssteigerung, schlecht optimierte Spiele nutzen die zweite Grafikkarte überhaupt nicht oder stürzen sogar ab. Ausserdem leidet die Akkulaufzeit, das Gewicht und die Abwärme unter der zweiten Grafikkarte: Der Gaming Laptop wird also eher zum Desktop-Ersatz. Für Hardcore-Gamer und Technikfreunde ist ein SLI-System aber eine gute Lösung.
17 Zoll, über 2500 Euro: Nvidia GTX 1080
Die GTX 1080 ist die neue Königsklasse der mobilen Grafikkarten: Besonders für große Notebooks über 17 Zoll Displaygröße ist die GTX1080 ein echter Performer. Aktuelle Spiele in Full-HD belächelt die GTX 1080 nur müde, in WQHD(2K) und QHD(4K) sind hohe bis höchste Detailstufen möglich. Auch in den nächsten Jahren sollte die GTX 1080 also noch für alle Spiele zu haben sein. Dafür hat die GTX 1080 auch ihren Preis: Gaming Notebooks wie das MSI GT73VR, das Razer Blade Pro oder das Asus ROG G800VI sind mit rund 3000 Euro gut doppelt so teuer wie die günstigsten Laptops mit Nvidia GTX 1070 Grafikkarte. Der Stromverbrauch der GTX 1080 saugt ausserdem jeden Akku im Nu leer: Beim Surfen halten aktuelle Laptops mit GTX 1080 rund zwei bis drei Stunden durch, wollt Ihr über Akku zocken, ist nach einer Stunde Schluss.
15 Zoll, 1500 bis 2500 Euro: Nvidia GTX 1070
Die Nvidia GTX 1070 liefert massig Power für Notebooks in 15 und 17 Zoll Größe. Für Gaming in Full-HD und sogar WQHD (2K) reicht die GTX 1070 allemale aus, hier können alle aktuellen Spiele in Ultra-Settings gezockt werden. Für Gaming in QHD(4K) geht der GTX 1070 allerdings etwas die Luft aus, hier müssen die Details etwas heruntergeschraubt werden. In 2016 setzen die meisten Hersteller auf diese Grafikkarte: Sowohl von MSI, Asus, Aeorus (Gigabyte) als auch von Alienware gibt es Gaming Notebooks mit der GTX 1070 und Quadcore-Prozessor. Die Preise starten ab rund 1399 Euro.
13 bis 15 Zoll, bis 200 Euro: Nvidia GTX 1060
Die Nvidia GTX 1060 ist die perfekte Karte für den Kompromiss aus Mobilität und Gamingleistung. Hier könnt ihr alle Spiele in Full-HD mit hohen bis höchsten Details zocken. Bei WQHD(2K) und QHD(4k) geht es der GTX 1060 aber an den Kragen, hier sind bestenfalls mittlere Details möglich. Perfekt ist die GTX 1060 in kleinen und leichten Notebooks wie dem Alienware 13(R3), dem Razer Blade 14 oder dem MSI GS43VR, aber auch 15 Zoll Notebooks profitieren von der GTX 1060. Der geringere Stromverbrauch gegenüber der GTX 1070 ist ein klarer Vorteil, wenn das Notebook auch öfter mal auf Reisen lange durchhalten muss.
13 bis 15 Zoll, viel Akkulaufzeit: GTX1050Ti, AMD Radeon Pro-Modelle
Noch gibt es sie nicht, die ersten Laptops mit GTX1050(Ti) und mobilen AMD-Grafikkarten sollten aber spätestens im ersten Quartal 2017 verfügbar sein. Dank der modernen Grafikchips eignen sich diese Laptops gut fürs Gaming zwischendurch, wenn man auf ein paar Detailstufen verzichten kann. Der große Vorteil liegt aber beim geringen Stromverbrauch: Mit diesen mobilen Grafikkarten lassen sich potenziell echte Dauerläufer basteln, die dennoch für das ein oder andere Game zu haben sind. Wir sind gespannt!