Budget Gaming PC für 400 Euro – Geht das?
Einsteiger Gaming PC zu Konsolenpreisen? Ein großer Faktor, der vor allem Casual Gamer immer öfter lieber zur Konsole als zum Gaming PC greifen lässt, ist der deutlich höhere Preis: Erst ab rund 900 Euro kann man mit einem Gaming PC auch wirklich alle Games in hohen Details zocken. Doch ist das wirklich nötig? Wir testen, was Ihr für einen Preis von einer Gaming Konsole zusammenstellen könnt – und wie viel Power das System fürs Gaming hat.
Budget Gaming PC für 400 Euro – Die Zusammenstellung
Nach langer Recherche und Preisvergleich haben wir folgendes PC-System zusammengestellt:
Komponente | Modell | ungefährer Preis |
---|---|---|
Prozessor (CPU) | Intel Core i3-6100, 2×3,70 GHz, boxed | 105 Euro |
CPU-Kühler | Boxed (bei CPU enthalten) | 0 Euro |
Arbeitsspeicher | Crucial Ballistix Sport LT 8GB DDR4-2400, CL16-16-16 | 40 Euro |
Grafikkarte | Gigabyte GeForce GTX 960 Windforce 2X OC, 4GB GDDR5 oder PowerColor Radeon RX 470 Red Devil 4GB GDDR5 oder KFA² GeForce GTX 1060 3GB OC | 190 Euro oder 200 Euro oder 200 Euro |
Mainboard | ASRock H110M-HDS | 50 Euro |
Netzteil | Xilence Performance A+ 430 Watt | 35 Euro |
Festplatte | Seagate Desktop 1TB (ST1000DM003) | 45 Euro |
Gehäuse | Rasurbo Basic&Case BC-10 | 25 Euro |
Gesamt: | 485 Euro |
Wie Ihr sehen könnt, haben wir den Preisrahmen zugunsten der besseren Performance etwas überschritten. Jedoch lohnen sich alle Upgrades hier extrem, da sonst die Gaming Performance deutlich unter den günstigen Komponenten gelitten hätte. Interessant ist diese Zusammenstellung vor allem auch für den Gebrauch als HTPC bzw. Multimedia PC, den man direkt im Wohnzimmer an den Fernseher anschließen kann. Die Komponenten erfüllen sogar die minimalen Systemanforderungen für die Oculus Rift Virtual Reality Brille (mehr Details hier). Doch was kann man von diesem System erwarten?
Zukunftssicher dank vieler Upgrade Möglichkeiten
Besonders wichtig war uns bei der Wahl der Komponenten eine möglichst gute Upgradebarkeit. Aus diesem Grund haben wir auch auf die älteren, aber günstigeren Sockel 1150-Modelle verzichtet und sind gleich in die Sockel 1151-Welt eingestiegen: So bleibt Euch theoretisch die Möglichkeit, später kostengünstig aufzurüsten.
Mit Intels aktueller Prozessorgeneration namens „Skylake“ und auch der kommenden Generation „Kaby Lake“ habt Ihr eine große Auswahl an CPUs bis hin zum High-End Bereich. Ihr könnt sogar einen Intel Core i7-6700 einbauen, der auch in den nächsten Jahren noch genug Power für alle Spiele haben dürfte und sogar Streaming und Let’s Play Aufnahmen ohne große Ruckler möglich macht.
Auch der DDR4-Ram ist up-to-date und lässt sich leicht auf 16Gb oder 32 Gb updaten. Zusammen mit einer neuen High-End Grafikkarte lässt sich so aus dem Budget-PC einfach ein High-End System basteln.
Intel Core i3-6100 – erstaunlich viel Power für den Preis
Ein besonderes Schmankerl für HTPC-Liebhaber ist der Intel Core i3-6100: Der Zweikerner taktet mit 3,7 GHz und liefert im Test erstaunlich gute Werte für die Einstiegsklasse ab. Beim Gaming in Full HD ist er gerade einmal 10% bis höchstens 20% langsamer als ein doppelt so teurer Intel Core i5-6600k und damit wirklich kein Stolperstein mehr für den Einstieg in die PC-Gaming-Welt. Eine gute „Single-Core-Performance“ macht es möglich: Durch den hohen Takt und die von Intel gewohnt gute Rechenleistung pro Kern hat der i3-6100 wenig Probleme bei aktuellen Spielen.
Ein weiteres Plus: Mit einem Stromverbrauch von gerade einmal 56 Watt (TDP) ist der i3 einfach zu kühlen und gut für die Stromrechnung. Der im Preis enthaltene Boxed-Kühler reicht für diese PC Zusammenstellung aus – er ist zwar nicht sonderlich leise oder kühlt wirklich gut, ist aber für das Budget absolut ausreichend. Für einen sehr leisen PC solltet Ihr jedoch lieber zu einem anderen Lüfter greifen.
Natürlich lassen sich bei CPU-intensiven Spielen wie zum Beispiel GTA 5 oder Battlefield 1 einige FPS mit einem Intel Core i5 herausholen – wenn also etwas Geld übrig ist, raten wir zu einem Upgrade zum Intel Core i5-6500.
Gigabyte GeForce GTX 960 – Leicht angestaubte Mittelklasse
Grafikkarten sind meist die teuerste Komponente im Gaming PC. Auch hier lässt sich aber deutlich sparen, wenn man Kompromisse eingeht. Um unter 500 Euro für den Einsteiger Gaming PC zu bleiben, haben wir auf die Vorgänger-Generation von Nvidia zurückgegriffen: Die Nvidia GeForce GTX 960 ist eine solide Einsteigerkarte zu einem unschlagbaren Preis, die für aktuelle Spiele noch genug Power liefert. Spiele wie Counterstrike: Global Offensive liefen in unserem Test auf der GTX 960 in Zusammenarbeit mit dem Intel Core i3-6100 mit über 100 FPS (1080p High), GTA 5 immerhin mit rund 50 FPS (1080p high) – eine starke Leistung für einen Budget-Rechner. Einzig der mit 4 Gb etwas klein ausfallende Video-RAM könnte sich hier in Zukunft als Stolperstein erweisen. Für aktuelle Spiele reicht dieser jedoch völlig aus.
Ein Upgrade auf eine rund 40 Euro teurere, ganz neue AMD Radeon RX480 8G ist zwar grundsätzlich möglich, macht ohne ein Upgrade auf einen besseren Prozessor aber wenig Sinn: In vielen Spielen entwickelt sich die CPU zum Flaschenhals. Besonders in Spielen ohne DirectX12 oder Vulcan-Support wird die Grafikkarte spürbar eingebremst. Trotzdem wäre die Radeon RX480 8G oder die Nvidia GeForce GTX 1060 6G ein zukunftssicheres Upgrade.
GTA 5 Benchmark auf einem PC mit Intel Core i3-6100 und Nvidia GeForce GTX 960:
Update: PowerColor Radeon RX 470 & Nvidia GTX 1060 als aktuelle Alternative
Aufgrund aktueller Preisschwankungen flogen die aktuelleren Karten Radeon RX 470 4G und Nvidia GTX 1060 3G aus unserem Budget Gaming Rig – Jetzt sind die Karten wieder zu einem echten Preistipp geworden.
Bei ungefähr dem selben Preis liefern beide Karten deutlich bessere Performance (bis zu +50%) gegenüber der Nvidia GTX 960 ab. Dank der neuesten Chipsätze unterstützen sowohl die RX470 als auch die GTX 1060 DirectX12 und die Vulkan API.
Bei der Radeon RX 470 haben wir die Partnerkarte von PowerColor gewählt, da diese das beste Preis-/Leistungsverhältnis bietet. Ein Tipp für Aufrüster: Wer ein wenig mehr Geld ausgeben kann, sollte die 6Gb (Nvidia)/8Gb (Radeon)-Version kaufen, um keine Probleme bei zukünftigen Spielen zu bekommen.
Kurzübersicht Performance-Rating (Platz 1 bis 3):
- KFA² GeForce GTX 1060 3GB OC
- PowerColor Radeon RX 470 Red Devil 4GB GDDR5
- Gigabyte GeForce GTX 960 Windforce 2X OC, 4GB GDDR5
Netzteil, Mainboard, Festplatte & Gehäuse
Für alle anderen Teile in unserem Gaming PC für 400 Euro setzen wir auf eine solide Basis: Das kleine ASRock H110M-HDS Mainboard im µATX-Format bringt nur das nötigste mit, was man auch am verwendeten H110-Chipsatz sehen kann. Mit Platz für zwei DDR4-RAM Speicherriegel und genau einem Grafikkarten-Steckplatz (PCIe 3.0 16x) und 2x USB 3.0 ist die Ausstattung für unseren Budget Gaming PC voll ausreichend. Für Wohnzimmer-PCs im Mini-Format solltet ihr einen Wechsel auf ein M-ITX Mainboard erwägen: Das ASRock H110M-ITX ist rund 20 Euro teurer und kommt im Mini-Formfaktor daher, der in die beliebten HTPC-Cases passt.
Die von uns gewählte Seagate Festplatte überzeugt mit einem großen Speicherplatz von 1 Terabyte und immerhin 64Mb Cache, wodurch die Festplatte durchaus gute Lese- und Schreibgeschwindigkeiten erreicht, die fürs Gaming voll ausreichen. Ein Upgrade auf eine teure SSD oder eine noch schnellere High-Performance Festplatte fällt mit mindestens 50 Euro Aufpreis ins Gewicht.
Wie schon in unserer Netzteil-Übersicht zu sehen war, gefällt uns für Budget-Systeme ein Netzteil besonders gut: Das Xilence Performance A+ Series 430 Watt Netzteil liefert für den Preis alles, was man braucht. 80 Plus Bronze Zertifizierung, ausreichende Schutzschaltungen (OVP, UVP, OCP, OTP, SCP, OLP) und genügend Power für unser Budget-System.
Zum Gehäuse lässt sich nicht viel sagen: Das Rasurbo Basic&Case BC-10 ist ein recht einfaches und stabiles Gehäuse, das im Einkauf extrem kostengünstig ist. Hier könnt Ihr euch austoben und je nach Wahl auch ein anderes Gehäuse kaufen.
Die AMD-Alternative fällt noch günstiger aus
Auch die AMD-Welt ist in dieser Preisregion einen Blick wert: Die CPUs der FX-6000er Reihe sind besonders günstig in der Anschaffung und liefern eine stabile Leistung ab, die für Einsteiger Gaming PCs durchaus reichen dürfte. Die Intel Core i3-6100 hat im Vergleich jedoch eine deutlich höhere Single-Core-Performance. Das kann man dem AMD FX-6300 durch seinen günstigen Preis verzeihen. Auch helfen neuen Entwicklungen wie DirectX12 und Vulcan dabei, Mehrkern-Prozessoren besser auszunutzen und die CPU zu entlasten, was der AMD FX-6300 zugute kommt.
Unser Budget Gaming PC wird durch den Umstieg auf AMD sogar noch günstiger und kommt einer Anschaffung einer PS4 Pro mit rund 460 Euro schon fast gleich (wenn man noch einen zweiten Controller hinzurechnet). Hier leiden jedoch die Upgrade-Möglichkeiten etwas: Da wir nur alten DDR3-Ram verwenden können und der Sockel AM3+ bald ausgedient hat, sind die Möglichkeiten nach oben begrenzt. Ein Upgrade wird dadurch schnell teuer: Wir empfehlen, die neue Generation der AMD-CPUs abzuwarten.
Komponente | Modell | ungefährer Preis |
---|---|---|
Prozessor (CPU) | AMD FX-6300, 6×3,50 GHz, boxed | 90 Euro |
CPU-Kühler | Boxed (bei CPU enthalten) | 0 Euro |
Arbeitsspeicher | PNY Anarchy 8GB, DDR3-1866, CL10 | 30 Euro |
Grafikkarte | Gigabyte GeForce GTX 960 Windforce 2X OC, 4GB GDDR5 oder PowerColor Radeon RX 470 Red Devil 4GB GDDR5 oder KFA² GeForce GTX 1060 3GB OC | 190 Euro oder 200 Euro oder 200 Euro |
Mainboard | ASRock 960GM-VGS3 FX | 40 Euro |
Netzteil | Xilence Performance A+ 430 Watt | 35 Euro |
Festplatte | Seagate Desktop 1TB (ST1000DM003) | 45 Euro |
Gehäuse | Rasurbo Basic&Case BC-10 | 25 Euro |
Gesamt: | 460 Euro |
GTA 5 Benchmark auf einem PC mit AMD FX-6300 und Nvidia GeForce GTX 960:
Fazit: 400 Euro Gaming PC? Ja, das geht
Unser Test zeigt: Wer sparen möchte und trotzdem nicht auf den Gaming PC verzichten will, der kann sogar mit rund 400 Euro ein ordentliches Paket schnüren. Die Gaming Performance der Komponenten reicht durchaus aus, um mit aktuellen Konsolen mithalten zu können oder diese sogar zu übertrumpfen. Viele Spiele laufen auf unserem Testsystem sogar in 1080p und höchsten Detailstufen absolut ruckelfrei und mit über 30 FPS. Wer also auf die Jagd nach den maximalen FPS-Zahlen und hin und wieder auf ein paar Detailstufen verzichten kann, der kann durchaus zugreifen.
Wow das passt sogar in mein Buget!